Gibt es die Widerstände, die bei anderen Arten von Psychotherapie auftreten auch bei der Hypnotherapie?

In der Hypnotherapie treten Widerstände genauso auf. Aufgrund der außerordentlichen Effektivität sogar öfter als bei anderen Therapieformen. Aber in Kommunikation mit dem Unbewussten ist es leichter möglich,

  1. ihnen ihre destruktive Wirkung zu nehmen und
  2. sie sogar zu utilisieren. "Utilisation" (1) ist ein Begriff, der von Milton Erickson, dem "Vater" der modernen Hypnose, stammt. Er war der Überzeugung, dass alles, was der Klient mitbringt, für dessen Prozess nutz- und verwertbar sei und gerade Widerstände durch den Therapeuten gewinnbringend genutzt werden können: "Was immer eine Person tut, es ist genau das, was ihr ermöglicht, sich zu ändern." (2)

Damit ist Widerstand eine gesunde, Wachstums fördernde Haltung und kann als Schutz und Stütze für das psychische Gleichgewicht der betroffenen Person verstanden werden.

Widerstand ist grundsätzlich sinnvoll und enthält wichtige Hinweise für den Therapieprozess. Die Abwehr eines Patienten nicht zu achten ist sowohl ethisch gesehen zweifelhaft, als auch für die Therapie kontraproduktiv. Bezieht man das Bewusstsein nicht in den Heilungsprozess mit ein oder versucht es zu überlisten, wird es später irgendwann Probleme machen und die Lösung sabotieren.

"Unbewusstes und Bewusstsein müssen an einem Strang ziehen , sonst werden weder in der Psychotherapie und Psychosomatik, aber auch im allgemeinen Leben keine optimalen Ergebnisse möglich sein. Deshalb beabsichtig die Selbstorganisatorische Hypnose auch immer ein so genanntes "ökosystemisches" Ziel, d.h. die angestrebte Lösung steht im Einklang mit der Vorstellungswelt der Person und harmonisiert im Wesentlichen mit dem familiären oder sozialen Bezugsfeld und dessen Bedingungen. Deshalb wird es auch kaum zu Rückfällen oder Symptomverschiebungen kommen. Denn nur solche Lösungen bleiben stabil und ermöglichen eine endgültige Heilung." (3)